Montag, Juni 05, 2006

WGT 3 - Sonja unter Fledermäusen (Day 2)

Auf deutsch geht's weiter, denn jetzt geht es zu Fuß vom Hotel zum Völkerschlachtdenkmal.

Unser Hotel liegt nämlich sehr idyllisch, mitten im Industriegebiet in einem Naturschutzgebiet (sic!) zwischen JVA und Sicherheitsverwahrung - äh, forensicher Psychiatrie. Also wirklich gaanz ruhig. Im Hotelführer werden die Joggingpfade hier gerühmt - aber wenn man ehrlich ist, sollte man eher zur Vorsicht mahnen, wenn einem jemand in der Einöde begegnet...

Mit der Zeit der Napoleonischen Kriege hatte ich mich bisher eher weniger beschäftigt, da dachte ich, das Völkerschlachtdenkmal sei ein guter Anlaß dafür. Ist es vielleicht, aber der Grund, aus dem es gebaut worden ist, lag ganz offensichtlich in der politischen Situation der Planungs- und Bauzeit. Und das ist dann ganz interessant, wenn man auf eine Zeit und Strömung, mit der man sich historisch-wissenschaftlich intensiver befasst hat, durch ein Denkmal geradezu mit der Nase gestoßen wird.

Dieser Ort hat mitnichten einen erinnernden oder gar "weihevollen" Charakter - und Leute, die einen so etwas erzählen wollen, haben einen Specht am völkischen Brett vor ihrem Kopf klopfen: "Sanct Michael" (ist hier der Erzengel oder tatsächlich der Heilige gemeint?) erinnert stark an einen Bremischen Roland mit Flammenschwert. Und das "Gott schütze uns" scheint weniger fromme Bitte als gegenseitige Versicherung: Hatten wir nicht vor 70 Jahren den Allmächtigen auf unserer Seite? Werden wir schon wieder haben. Das alles passierte in einem Kaiserreich, das sich in seinem "völkischen" (so der Fachbegriff) Nationalismus zunehmend in Europa isolierte und damit den Ersten Weltkrieg in kauf nahm, in den es steuerte. Schon sehr ironisch, dass das Völkerschlachtdenkmal, das die politische Großwetterlage im Alltag der Menschen so gut abbildet, genauso stümperhaft geplant und realisiert wurde, wie die sie bestimmende Politik. Lustig und teuer, denn das wird die Sanierung gerade.

So viel jedenfalls zum oberflächlichen Abgeläster. Echte wissenschaftliche Erkenntnis gibt es hier erst, nachdem ich "Vom Kult zur Kulisse" gelesen habe.

Wo ich gerade bei der "Völkischen Bewegung" des späten Kaiserreichs bin, die den Grundstein für die Nationalsozialisten legte:
Auf der Händlermeile kann man am Stand des VAWS die Kosmologie der Blavatski kaufen, einer der Vordenkerinnen (oder sollte man "Vorträumerin" sagen?) der Völkischen Bewegung kaufen. Nein, das Buch ist nicht indiziert, es ist nicht verboten - und die Diskussion über die wirre politische Orientierung des VAWS will ich mir hier auch schenken, das hatten die Grufties gegen Rechts oft genug. Ich finde auch gut, dass man sich Bücher kaufen und lesen kann, die die Geschichte geprägt haben - aber ich möchte auch drauf hinweisen, was man sich da u.U. gekauft und gelesen hat.

Labels: , ,

Samstag, April 22, 2006

A torture camp close to home

Sometimes the shocking (historical) news come via television: The British Guardian has found out after a long and deep research that the British had an interrogation camp - or, to call it bluntly as it was revealed: a torture camp in Bad Nenndorf, near Hannover.

The German high-quality television magazine Panorama tracked this trace, met with local witnesses (which are now, 60 years later, trying to put together the faint memories), British officers and soldiers and the last survivers beyond their victims.

Well, Bad Nenndorf is close to the place where I grew up, the town I went to school in. I remember 11 years ago in 1995 there were many local "oral history work groups" which dealt with the war and post-war time. But a topic like this never came up, even though the time "under" the Brits was a huge topic. The detailed German outline of the tv documentary can be read here.

Labels: , ,